Treibladungsmittel | H&N Sport (2024)

Lovex D032

Diese Marke aus Tschechien wurde bis vor kurzem unter dem Handelsnamen „Accurate“ geführt. Mittlerweile wird nur noch unter dem Namen „Lovex“ hergestellt. Die durchnummerierten Sorten beginnen bei Treibladungsmitteln für Kurzwaffen bei Lovex S011, das geringfügig schneller als Bullseye abbrennt. Dann folgt Lovex D032. Dies ist ein zweibasiges Mittel mit etwa 14 Prozent Nitroglyzerinanteil, welches seinen Schwerpunkt bei leichten Ladungen der gebräuchlichsten Kurzwaffenlaborierungen findet. Uns ist der sehr saubere Abbrand des Mittels positiv aufgefallen. Lovex D032 ist in etwa mit Bullseye oder HP 38 vergleichbar.


Lovex D036

Dieses ebenfalls zweibasige Treibladungsmittel liegt in der Abbrandgeschwindigkeit knapp hinter Unique. Der Nitroglyzerinanteil liegt bei etwa 17 Prozent. Es kann universell in fast allen Kurzwaffenkalibern verwendet werden.

Alliant Bullseye

Das älteste noch gebräuchliche Treibladungsmittel ist auch eines der schnellsten. Damit ist die Abbrandgeschwindigkeit gemeint, also die Fähigkeit, das feste Äquivalent in Gasdruck, in „Arbeit“ umzuwandeln. Bullseye ist ein zweibasiges Mittel mit einem relativ hohen Nitroglyzerinanteil von etwa 40 Prozent. Die Körner sind mit einer leichten Graphitschicht überzogen. Es wird besonders für leichte Ladungen .38 Special und .45 ACP empfohlen, und ist in diesen fast als Universalmittel anzusehen.
Alliant Unique

Ein Universaltreibladungsmittel, allerdings ursprünglich nur für Schrotpatronen, mit einem ebenfalls recht hohem Alter, rund 90 Jahre. Wie Bullseye ist es auch ein zweibasiges Mittel mit einem hohen Nitroglyzerinanteil. Es erreicht etwa 90 Prozent der relativen Brenngeschwindigkeit von Bullseye. Das Volumen liegt zum spezifischen Gewicht deutlich höher, so dass mit Unique relativ hohe Ladedichten erzeugt werden können. Mit Unique sollen sich für .45 Colt optimale Laborierungen erstellen lassen. Die etwas bulkigen Flocken sind allerdings auf mäßig verarbeiteten Füllgeräten nicht besonders gleichmäßig dosierbar. Außer in fast allen Kurzwaffenkalibern kann Unique mit sehr gutem Erfolg in reduzierten Gewehrlaborierungen genutzt werden. Die guten Zündeigenschaften sorgen auch bei ungleichmäßiger Ladungsverteilung in der Hülse für hervorragend gleichmäßige Schussentwicklung. In Gewehrlaborierungen betrifft das auch die vermeintlich nötigen Füllstoffe, sie werden nicht benötigt. Unique hat hinsichtlich der Optimierung in manchen Kurzwaffenkalibern mehr Probleme als N340 oder Universal. Aber es ist das einzige Treibladungsmittel, das mit gutem Erfolg sowohl in Kurz- als auch in Langwaffenkalibern reduzierter Leistung verwendet werden kann, und ist daher besonders für Wiederlader mit Lagerproblemen interessant. Wenn dem Sachbearbeiter vernünftig erklärt wird, dass selbst mit einer einfachen Mehrstationenpresse an einem Nachmittag etwa 1.000 Patronen geladen werden können, und das Treibladungsmittel nur Dosenweise angeschafft wird, erwirkt das oft, dass bei den meisten Behörden eine Wiederladegenehmigung mit der Einschränkung „Zum sofortigen Verbrauch der Treibladungsmittel ohne Lagerung“ erteilt wird.

Alliant Blue Dot

Rund 30 Jahre alt, hat sich Blue Dot schon lange einen festen Platz unter den Wiederladern erobert. Auch Blue Dot ist ein zweibasiges Treibladungsmittel. Die Brenngeschwindigkeit ist relativ langsam, es ist daher besonders als „Magnumpulver“ empfohlen worden. Eine spezifische Verwendung kann es in der 9 mm Luger finden. Mit Ladedichten nahe oder bei 1 ergibt es eine sehr hohe Gleichmäßigkeit, und verhindert durch den relativ langsamen Druckaufbau das bei 9 mm Luger bekannte „Rupfen“ während der Schussentwicklung. Der Nachteil bei kurzen Läufen ist das Mündungsfeuer. Auch finden sich hin und wieder unverbrannte Reste. Die blauen Flocken dienen der besseren Identifizierung. Bei höheren Ladungen werden manchmal Magnumzündhütchen empfohlen.

Alliant 2400

Zwar wurde dieses Treibladungsmittel für Magnumlaborierungen .357- oder .44 Magnum favorisiert, aber es lässt sich auch gut für reduzierte Büchsenlaborierungen mittlerer, oder harter Ladungen kleinerer Kaliber verwenden, so auch der .30 Carbine. 2400 ist ein ebenfalls recht altes, zweibasiges Mittel mit einem Nitroglyzerinanteil von rund 20 Prozent.

Hodgdon HP 38

HP 38 wurde etwa ab 1975 verfügbar. Es ist ein zweibasiges Mittel mit einem Nitroglyzerinanteil von 22,5 Prozent. Vorgestellt wurde es als: „Schnellbrennendes Mittel für leichte Scheibenladungen in allen Pistolenkalibern“. Und an dieser Aussage ist nichts hinzuzufügen. Es hat eine recht gute Dosierbarkeit, und ist besonders in den Ladungen 9 mm Luger für P 08 und C 96 hervorragend. Ansonsten kann dieses Treibladungsmittel für fast alle relevanten Kurzwaffenkaliber mit gutem Erfolg verwendet werden.

Hodgdon Universal

Der Name ist Programm, bis hin zur Verwendung in Schrotpatronen zeigt dieses ausgeglichene Universalmittel gute Leistungen. Besonders in reduzierten Ladungen .357 oder .44 Magnum ist neben N340 oder N350 dieses Treibladungsmittel zu empfehlen. Es ist noch relativ neu. Die kleine Korngröße lässt sehr genaue Dosierungen zu. Mit etwas Geschick und einigen Sitzungen an der Schießmaschine lassen sich mit diesem Treibladungsmittel in allen gebräuchlichen Standardpatronen gute bis sehr gute Leistungen erarbeiten. Universal ist bei Wiederladern für Kurzwaffenmunition mit Lagerproblemen neben Unique und N340 einer von drei guten Tipps.

IMR Trail Boss

Wurde vor allem für langsame Bleigeschosse, also speziell für das Cowboy Action Schießen entwickelt. Es ist in erster Linie ein Kurzwaffenpulver, das aber auch in einigen Langwaffen verwendet werden kann. Es wurden hier völlig neue chemische Zusätze verwendet, die eine hohe Ladedichte, gleichmäßige und problemlose Verwendung in Pulverfüllgeräten und große Stabilität bei unterschiedlichsten Außentemperaturen gewährleisten. Das bedeutet für den Wiederlader zusätzliche Sicherheit.

Rottweil P805

Das ist das schnellste Treibladungsmittel der Rottweil „P-Reihe“. Es ist ein Mittel in zylindrischer Form. Der Anwendungsbereich erstreckt sich auf eine ganze Reihe Kurzwaffenpatronen, mit Ausnahme der 9 mm Luger. Mit geringen Chargen lassen sich schon recht hohe Leistungen erzielen. In der .44 Magnum lassen sich mit P805 sauber abbrennende Scheibenlaborierungen erstellen.

Rottweil P801

Dies ist eigentlich „das“ Spezialmittel für die .32 S&W mit Wadcutter-Geschoss. Aber auch in einer Reihe von anderen Kurzwaffenpatronen, wie der .45 ACP, lassen sich damit gute Resultate erzielen.

Rottweil P804

Dieses Treibladungsmittel ist auch als „Neun-Para-Pulver“ bekannt. Mit diesem Mittel lassen sich in der 9 mm Luger sehr große Spannweiten hinsichtlich der Funktionssicherheit sowie Präzisionsausbeute realisieren. Daneben ist es für Laborierungen der 7,65 Parabellum oder 7,63 Mauser mit gutem Erfolg verwendbar.

Rottweil P806

Eigentlich ein typisches ”Magnum”-Treibmittel für .357 oder .44 Magnum, doch lassen sich damit auch reduzierte Langwaffenlaborierungen erstellen.

Vihtavuori N310

Es ist das schnellste Treibmittel der „Dreier-Serie“ von Vihtavuori. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Treibmittel für die typischen Sportschützenpatronen nicht optimal. Obwohl in der Brenngeschwindigkeit in etwa mit Bullseye oder Lovex D032 vergleichbar, reagiert N310 viel empfindlicher hinsichtlich möglicher Setztiefenschwankungen oder abweichender Geschossdurchmesser. „Zuhause“ ist es in der .32 S&W. Long WC, und mit extrem leichten Geschossen (90 Grains) noch in der 9 mm Luger. Die eigentlich für dieses Treibmittel idealen Patronen liegen in der Größenordnung .25 ACP (6,35 mm Browning) bis .380 ACP (9 mm kurz).

Vihtavuori N320

Wie alle Vihtavuori-Treibladungsmittel ist N320 einbasig. Die typischen Verwendungsgebiete sind reduzierte Ladungen der Kaliber .357- und .44 Magnum, der .45 Auto und .45 Colt. Die Abbrandgeschwindigkeit kann in etwa mit der des Alliant Red Dot verglichen werden. Das heißt aber nicht, dass es ohne weiteres substituiert werden kann.

Vihtavuori N330

Das ideale Treibladungsmittel für die 9 mm Luger mit 8,1 Gramm Geschossgewicht. Weiterhin gut geeignet für mittlere Ladungen in .38 Special oder .357 Magnum.

Vihtavuori N340

Dieses Treibladungsmittel ist ein nahezu optimales Universalmittel. In der 9 mm Luger, .38 Special, .357 Magnum, .44 Magnum und auch in der .45 ACP zeigt es sehr gute Leistungen. Es ist das beliebteste Mittel in der .357 Magnum in Verbindung mit dem 180 Grains H&N-Geschoss. Auch N340 ist bei Wiederladern für Kurzwaffenmunition mit Lagerproblemen ein Favorit.

Vihtavuori 3N37

In der Brenngeschwindigkeit liegt 3N37 zwischen N340 und N350. In der 9 mm Luger lassen sich damit die höchsten Leistungen erzielen. Der Einsatzbereich in der .357 und .44 Magnum liegt im mittleren Leistungsspektrum, also im für Sportschützen idealen, weil noch faktorsicheren Bereich. Allerdings fehlt, trotz des recht großen Spektrums, 3N37 die Universalität von N340. Uns fiel die gute Dosierbarkeit von 3N37 auf, die bei zylindrischen Formen nicht immer selbstverständlich ist. Durch die etwas andere Formgebung von 3N37 wird die Dosiergenauigkeit erheblich verbessert.

Vihtavuori N350

Bei etwa gleichen Füllmengen realisiert N350 etwa die gleiche Leistung wie N340, aber bei geringerem Druck. Es ist das langsamste Mittel der dreihunderter Serie Vihtavuori`s. Es lassen sich bei Verwendung schwerer Geschosse schon recht anständige Füllhöhen erreichen. Das Mittel wandelt den Rückschlag der .357 Magnum in Verbindung mit Geschossen von 200 Grains Gewicht in ein eher vorderladerähnliches Schieben um.

Vihtavuori N110

N110 ist ein sehr populäres, einbasiges Treibmittel für .357- oder .44 Magnum. Dabei wird oft übersehen, dass es sich um das schnellste Treibmittel der Vihtavuori-Reihe für Gewehrpatronen handelt, und eigentlich für Kurzwaffenpatronen gar nicht vorgesehen war. In kleinen Gewehrpatronen wie der .22 Hornet realisiert es hohe Leistungen. In den H&N-Ladeempfehlungen war es schon vor Jahren die erste Wahl bei reduzierten Büchsenlaborierungen. Wie Unique benötigt auch N110 keinerlei Dämm- oder Füllstoffe. In Kurzwaffenpatronen empfiehlt sich manchmal ein Magnumzündhütchen. Das zylindrische Treibladungsmittel ist auch bei hochwertigen Füllgeräten nicht immer dosiergenau.

Generell können aus einer Tabelle mit relativen Abbrandgeschwindigkeiten nahe zusammenliegenden Treibladungsmitteln in etwa die gleichen Eigenschaften zugesprochen werden. Aber nur in etwa, das reicht auf keinen Fall um Ladedaten einfach zu substituieren. Erwägt man solch einen Schritt, müssen Sie einige Patronen zwecks Druck- und Geschwindigkeitsmessung an die DEVA oder ein Beschussamt senden. Bei Ihren Ladeangaben müssen sich alle relevanten Parameter wiederfinden, die zur Laborierung gehören. Erst wenn Sie ein Druckprotokoll in Händen halten, können Sie diese Laborierung auch lange Zeit in Ruhe verschießen. Bewährt hat sich, einige Patronen etwas unter den Füllwerten des Vergleichsmittels anzulegen, einige mittig, andere etwas darüber. Bei der DEVA benötigen Sie für eine Messreihe mindestens sieben, besser 10 Patronen. Selbst wenn Sie 30 Stück einsenden, liegen die Kosten unter denen, die für einige Schachteln hochwertiger Fabrikmunition fällig werden. Mit etwas Glück haben Sie nach einigen Wochen drei Druckprotokolle in Händen, wo sie minimale, durchschnittliche und maximale Lademenge Ihres „neuen“ Treibladungsmittels ablesen können. Und noch etwas: Ob Sie mit Ihrer .357er-Laborierung 2.000, 3.000 oder 3.500 bar erreichen, müssen sie nicht merken! Auch Ihre Waffe merkt so was nicht, nicht sofort, denn die Berstgrenzen sind - zum Glück - wesentlich höher. Aber nach einigen tausend Schuss fragen Sie sich vielleicht, warum Ihre Waffe schon so mitgenommen und ausgeschlagen ist, wo Sie doch nicht mehr als Ihr Freund „Vorsicht“ geschossen haben. Haben Sie „Ihre“ Laborierung gefunden, verfügen Sie über ein anständiges Hülsenlos, und haben Sie Komponenten von etablierten Herstellern gewählt und keine Eintagsfliegen, lohnen sich die paar Euro für ein Druckprotokoll immer!

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Name: Van Hayes

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