Eckernförder Ex-Beachvolleyball-Profi Sebastian Fuchs: „Bei der Arbeit mit Kindern kann man viel weitergeben“ (2024)

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Nachwuchsförderung

Eckernförder Ex-Beachvolleyball-Profi Sebastian Fuchs: „Bei der Arbeit mit Kindern kann man viel weitergeben“ (1)

Sebastian Fuchs leitet das Training im Beachvolleyballcamp an.

Quelle: Beach Me

Von der Beachvolleyball-WM in Thailand bis zu den Turnieren in Timmendorfer Strand: Sebastian Fuchs blickt auf eine ereignisreiche Karriere zurück. Jetzt ist er zurück in seiner Heimat Eckernförde. Im Interview spricht er darüber, warum er die Nachwuchsförderung einem Trainerjob vorzieht und was es mit dem Titel „Vizefuchsi“ auf sich hat.

Eckernförde. U18-Weltmeister, U23-Europameister, zweimal deutscher Vizemeister – Sebastian Fuchs kann heute auf lange, erfolgreiche Karriere zurückblicken. Jetzt ist der in Eckernförde geborene Beachvolleyballer zurück in der Heimat und hat ein Angebot für den Nachwuchs mitgebracht: In diesem Sommer haben Jugendliche zum zweiten Mal die Chance am Eckernförder Südstrand zum Beach-Me-Camp zusammenzukommen. Im Interview spricht er über seine Karriere, seinen Sport und warum er die Arbeit mit dem Nachwuchs einem Profitrainerdasein vorzieht.

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Beachvolleyball – das klingt nach Sommer, Sonne, Strand. Was macht es eigentlich, wenn einen mitten im Spiel ein typisch norddeutscher Schauer erwischt?

Sebastian Fuchs: Solange es nicht gefährlich wird, spielt man weiter. Klar, bei Starkregen, wenn der Untergrund wegspült, bei Orkanböen, wenn Pfosten und Tribünen nicht mehr richtig stehen, oder es blitzt, dann hört man auf. Aber auch bei viel Wind kann man Volleyball spielen, das muss man dann technisch lösen. Eigentlich wird es dann sogar erst so richtig spannend.

Wie bist du zum Volleyball gekommen?

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Meine Mutter und mein Vater haben beide Volleyball gespielt. Wenn wir als Familie unterwegs waren, hatten wir eigentlich immer einen Ball dabei. Mein Vater war auch mein erster Trainer. Wir haben damals die erste Jugendmannschaft beim EMTV initiiert.

Das war aber noch Hallenvolleyball.

Beachvolleyball gab es damals noch nicht wirklich. Erst Mitte der 1990er-Jahre kam der Sport langsam aus den USA nach Europa. 1996 gab es das erste Testevent bei den Olympischen Spielen in Atlanta. Natürlich haben wir auch vorher schon am Strand Volleyball gespielt, aber die professionellen Strukturen fehlten noch.

Und wann hat es dich von der Halle in den Sand gezogen?

2000 hatten wir gleich ein sehr erfolgreiches deutsches Team mit Ahmann und Hager. Da gab es den ersten Hype. Ich bin 1986er-Jahrgang und war damals 14.

Wie groß sind die Unterschiede?

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Sand ist ein ganz anderer Untergrund – man sagt: ein rollender Untergrund – man muss anders springen, die Teams sind kleiner, man spielt andere Sätze. Aber die Jugendausbildung findet eigentlich immer noch in der Halle statt. In den wenigsten Vereinen gibt es eine richtige Beachvolleyballabteilung.

Wie findet man denn dann zum Beachvolleyball?

Wenn jemand Beachvolleyball spielen will, ist ganz viel Eigeninitiative gefragt. Das ist wirklich der Riesenunterschied. Ich habe ja beides professionell gemacht. Man muss sich das so vorstellen, als wäre Hallenvolleyball ein Angestelltenverhältnis, Beachvolleyball eine Selbstständigkeit.

Eckernförder Ex-Beachvolleyball-Profi Sebastian Fuchs: „Bei der Arbeit mit Kindern kann man viel weitergeben“ (3)

Sebastian Fuchs (rechts) und Mischa Urbatzka 2018 beim Auftaktturnier Beachvolleyball in Kiel.

Quelle: Sonja Paar

Und wie auch im Arbeitsleben gibt es vermutlich Menschen, die das eine oder das andere besser finden?

Ja genau. Inzwischen sind späte Wechsel zum Beachvolleyball eher unüblich, aber es gibt sie immer noch.

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So wie bei Louisa Lippmann, die bis 2020 noch Volleyballerin war, sich dieses Jahr aber als Beachvolleyballerin für Olympia qualifiziert hat.

Absolut. Man kann mit Beachvolleyball auch seine Karriere verlängern. Im Sand zu spielen ist nämlich schonender für die Gelenke.

Dein Einstieg ist inzwischen mehr als 20 Jahre her. Wie blickst du heute auf deine Karriere?

Ich bin sehr dankbar für den Weg, den ich gehen konnte, aber noch dankbarer bin ich, dass ich heute noch immer einen tollen Job habe, der mit dem Sport zu tun hat.

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Bei Beach Me betreust du jetzt Beachvolleyballcamps mit Kindern und Erwachsenen. Wie kam es dazu?

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Mit den beiden Gründern von Beach Me habe ich damals schon zusammengespielt. Wobei wir in aller Regel auf unterschiedlichen Seiten des Courts standen. 2014 war ich dann bei der DM in Timmendorfer Strand. Mein Partner und ich kamen ins Halbfinale – aber ich hatte noch Konzertkarten für den Abend. Also habe ich die auf Facebook angeboten und da schrieb mir Oliver Utermöhl, er und Mischa Urbatzka (Die Gründer von Beach Me, Anm. d. Red.) würden die Tickets nehmen. Mischa war auch in Timmendorf und hat die Karten gleich abgeholt. So kamen wir wieder in Kontakt.

Ich wurde an dem Abend Vizemeister und die beiden hatten nach dem Konzert die Idee für Beach Me. Weil ich eigentlich noch 2016 zu Olympia in Rio wollte, hab ich mich erst mal zurückgehalten, aber wir blieben im Kontakt. 2017 hatte ich dann eine schwere Verletzung und wollte mir einen Plan B vorbereiten. In dem Jahr bin ich noch mal Vizemeister geworden und danach direkt zu Beach Me gewechselt.

Ein gelungener Abschied!

Ja, wobei es mich immer genervt hat, dass ich nie den Titel geholt habe als Erwachsener. Zweimal Vize-Deutscher Meister im Sand, einmal Vize in der Halle. Naja, Vize-Fuchsi, sozusagen. Aber so ist es eben.

Was begeistert dich an der Arbeit bei Beach Me?

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Ich bin insgesamt verantwortlich für den Bereich Sport. Dazu gehören auch Erwachsenengruppen, die ebenso ihre Herausforderungen haben, aber vor allem bei der Arbeit mit Kindern kann man viel weitergeben. So kann ich meinen Teil leisten und etwas für die Gesellschaft tun. Es ist schön, in den Camps gemeinsam Erfolg und Misserfolg zu durchleben und daran zu wachsen. Gerade Kinder, die woanders Probleme haben, dürfen bei uns sein wie sie wollen und sich entfalten – lernen aber auch, in der Gruppe zu arbeiten. Wichtig ist dabei immer der gegenseitige Respekt für alle, egal wo man herkommt, wie viel Kohle man hat.

Also planst du erst mal keine Rückkehr in den Leistungssport?

Aktuell kann ich mir keine Rückkehr als Trainer in den Profisport vorstellen, nein. Ich habe ja auch einen kleinen Sohn zu Hause, da will ich nicht so viele Wochen im Jahr weg sein.

Zum Abschluss einen Tipp bitte: Welcher ist der beste deutsche Strand zum Beachvolleyball spielen?

Usedom! Da ist der beste, feinste Sand.

Da kann Eckernförde nicht mithalten?

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Eckernförde ist auch sehr ordentlich. Vor allem der Abschnitt zwischen Stadthalle und DLRG. Am Südstrand wird es etwas steiniger. Tatsächlich hat die Sturmflut aber einiges an größeren Steinen wohl weggespült. Und vor unserem Eckernförder Camp wird der Sand noch einmal durchgesiebt.

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Das Beach-Me-Camp in Eckernförde findet vom 11. bis 17. sowie vom 18. bis 24. August am Südstrand statt und ist offen für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren (Ausnahmen möglich). Es gibt 80 Startplätze pro Woche, bei freien Plätzen sind auch kurzfristige Anmeldungen möglich.

Die Camps sind nicht nur für angehende Stars, sondern für alle, die Interesse an Beachvolleyball haben. Die Trainingsgruppen sind nach Leistungsklassen aufgeteilt.

KN

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