Koenigsegg Gemera: das stärkste Serienauto der Welt - AUTO BILD (2024)

von

Jan Götze

Premiere für

! Mit dem Gemera präsentierte die schwedische Marke 2020 das erste Modell mit Platz für vier Leute und Gepäck. Drei Jahre später ist die Serienversion fertig – und bei der hat sich noch mal einiges verändert.

Außerdem bietet Koenigsegg den Gemera jetzt auch mit dem V8-Twinturbo aus dem

an. Die Leistungsdaten? Einfach nur irre!

➤ Platz für vier Personen plus Gepäck
➤ zwei unterschiedliche Motorisierungen
➤ Elektromotor plus Dreizylinder-Benziner (1400 PS und 1850 Nm)
➤ Elektromotor plus V8-Twinturbo (2300 PS und 2750 Nm)
➤ bis zu 1000 Kilometer Reichweite
➤ 50 Kilometer rein elektrische Reichweite
➤ vier beheizte und belüftete Einzelsitze
➤ acht (!) Becherhalter, zwei pro Person
➤ nur 300

werden gebaut
➤ Produktionsstart Ende 2024
➤ erste Kundenfahrzeuge ab 2025

Mit dem Gemera erfüllt sich Firmengründer Christian von Koenigsegg einen Traum. Seit 2003 arbeitet er an der Idee, die Fahrleistungen eines Hypersportwagens mit dem Praxisnutzen und den Annehmlichkeiten eines Viersitzers zu kombinieren. 20 Jahre später präsentiert Koenigsegg das Ergebnis: den Gemera!

Im Rahmen der Eröffnung des neuen "Gripen Atelier" (Teil der Koenigsegg-Fabrik im schwedischen Ängelholm) hat Christian von Koenigsegg die Serienversion des Gemera enthüllt, bei der sich im Vergleich zur Studie noch mal einiges verändert hat. Zwar bleibt der Mega-GT ein Hybrid, die Zusammensetzung der Motoren ist allerdings neu.

Anstelle der drei Elektromotoren tritt jetzt ein neu entwickelter Elektromotor mit dem Spitznamen "Dark Matter". Dieser wiederum wird mit dem LSTT-Getriebe (Light Speed Tourbillon Transmission) kombiniert. Dieses Neungang-Getriebe wurde erst nach der Präsentation des Gemera mit dem Jesko eingeführt und jetzt an den viersitzigen Gemera adaptiert. Der neue Elektromotor ist mit dem LSTT-Getriebe kombiniert, was eine besonders leichte und kleine Einheit ergibt. Bedeutet: Das ursprünglich angedachte Eingang-Getriebe (Koenigsegg Direct Drive) fliegt raus.

Was bleibt, ist der TNG-Dreizylinder. TFG steht für "Tiny Friendly Giant" und bezeichnet den von Koenigsegg entwickelten Dreizylinder-Benziner. Aus zwei Liter Hubraum schöpft der TFG glatte 600 PS und 600 Nm maximales Drehmoment. Die enorme Leistung wird mithilfe zweier Turbolader erreicht. Die Maximaldrehzahl des Dreizylinders mit Trockensumpfschmierung liegt bei 8500 U/min. Trotz der aufwendigen Technik soll der im Gemera als Mittelmotor verbaute Dreizylinder gerade mal extrem leichte 70 Kilo wiegen und in einen gewöhnlichen Handgepäck-Koffer passen.

Die Systemleistung geben die Schweden mit 1400 PS und 1850 Nm an, was deutlich unter den im Jahr 2020 versprochenen 1700 PS und 3500 Nm liegt. Aber Koenigsegg wäre nicht Koenigsegg, wenn sie nicht noch ein Ass im Ärmel hätten.

Und dieses Ass trägt den Namen HV8 (Hot

). Wo aufgrund der Kombination aus Mittelmotor-Layout und vier Einzelsitzen bisher schlicht und ergreifend kein Platz für einen V8 war, konnte durch das kompakt bauende LSTT-Getriebe und den Elektromotor jetzt ausreichend Platz gewonnen werden.

Der HV8 getaufte V8-Twinturbo ist praktisch der Motor aus dem Jesko, dessen Abgasführung jedoch nach oben verlegt wurde. Die Leistungswerte? Schwindelerregend! Allein der V8 leistet 1500 PS und ist damit so stark wie der W16 des

. Kombiniert mit dem Elektromotor geben die Schweden eine Systemleistung (mit E85-Sprit) von unglaublichen 2300 PS und 2750 Nm an – Weltrekord für ein Serienauto!

Fahrleistungen verrät Koenigsegg zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch schon für die Version mit Dreizylinder gab Koenigsegg 2020 einen Beschleunigungswert von 1,9 Sekunden auf 100 km/h und einen 400 km/h Topspeed an.

Der Aufpreis für das HV8-Upgrade soll übrigens bei knapp 400.000 US-Dollar liegen.

Auf den ersten Blick sieht der Mega-GT aus wie ein Sportwagen. Erst wenn die riesigen "Katsad" genannten Türen öffnen, wird klar, dass der Gemera ein Gran Turismo mit Platz für vier Personen ist. Das Design ist spektakulär und erinnert gleichzeitig an den ersten Koenigsegg überhaupt, den

Prototyp von 1996.

Am Heck fallen vor allem die Auspuffrohre auf, die links und rechts neben der Glas-Motorabdeckung enden – ähnlich wie beim

oder dem

. Die Titan-Auspuffanlage stammt von Akrapovic.

Bei der Serienversion hat Koenigsegg einzelne Details entschärft. So mussten die Kameras beispielsweise konventionellen Außenspiegeln weichen, weil die futuristische Lösung nicht weltweit hom*ologiert werden kann. Außerdem wird zukünftig ein optionales "Ghost"-Paket mit größerem Splitter, Heckflügel und mehr erhältlich sein.

Das co*ckpit des Gemera ist typisch Koenigsegg. Auch beim ersten Viersitzer haben die Schweden an der abgerundeten Windschutzscheibe inklusive mittig aufgestelltem

festgehalten. Auch das von den CC- und Agera-Modellen bekannte Glasdach wurde für den Mega-GT übernommen. Die vorderen Sitze sind aus Carbon gefertigt und wiegen gerade mal 17 Kilo pro Stück. Durch die integrierten Gurte sollen die Mitfahrer auf den hinteren Plätzen bequem ein- und aussteigen können. Zudem verspricht Koenigsegg, dass die Rücksitze genauso komfortabel sind wie die Vordersitze – alle vier sind belüftet und beheizt.

Als echter GT bietet der Gemera viele Annehmlichkeiten. Darunter: Dreizonen-Klimaautomatik, zwei große Touchscreens (jeweils einen für vorne und hinten), acht (!) Becherhalter, WLAN-Hotspot und Apple CarPlay. Das Lenkrad mit dem oben aufgesetzten Bildschirm inklusive Gyro-Sensor ist aus dem Jesko bekannt. Zu allem Überfluss bietet der Gemera auch noch Platz fürs Gepäck. Insgesamt stehen 200 Liter Stauraum zur Verfügung – fast doppelt so viel wie beim

. Ein echter Alleskönner, der Gemera!